“Jede Menge Kunst und Farben“
Sie ist das kreative Wohnzimmer der Stadt: Die Hanseart ist wieder zu Gast in der Musik- und Kongresshalle gewesen. Galerien und Künstler präsentierten Malerei, Fotografie, Grafik und Skulptur. Die Verkaufsmesse für Kunstinteressierte wurde auch dieses Jahr gut angenommen.
Schon am frühen Sonntagvormittag füllt sich die Musik- und Kongresshalle stetig. Am Abschlusstag der zweitägigen Kunstmesse schlendern die Besucher mit aufmerksamen Blicken durch die Gänge, die wie ein buntes Labyrinth wirken. Über 60 Aussteller aus 15 Nationen präsentieren mehr als 1000 Exponate, darunter Unikate wie Originale.
„Darf man das wirklich anfassen?“, fragt Yvonne Krüger beinahe ehrfürchtig. Als Thomas Brokopp lachend nickt, streicht sie behutsam über die geschwungene Holzskulptur des Künstlers. Die Grafikerin, die mit ihrer Freundin Alexandra Helmbold extra aus Hohenfelde bei Hamburg angereist ist, zeigt sich begeistert: „Wir haben die Kunstmesse auf Instagram entdeckt. Diese Vielfältigkeit ist so toll, man kann einfach gucken, was einen persönlich anspricht.“
Auch Thomas Brokopp, Tischlermeister und Holzbildhauer, fühlt sich als Austeller wohl auf der Messe. „Das ist alles so schön familiär hier“, sagt er. Nicht weit von der MuK hat er seine eigene Werkstatt. „Aber solch eine Ausstellung kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen.“ Bereits seit 31 Jahren stellt er Holzskulpturen her, vor allem aber „Kunst, die sich nützlich macht. Ich arbeite nur mit Holz, das ist meine große Liebe“, sagt Brokopp. „Dabei vergesse ich komplett die Zeit.“ Auf die Frage, woher er seine Inspiration nehme, zuckt er abermals mit den Schultern: „Das Geheimnis ist: Die Kunst kommt nicht von mir, sondern durch mich.“
Minutenlang steht Inga Klamann aus Bad Schwartau vor einem Gemälde der Künstlerin Valentina Andrees, nicht dazu im Stande, den Blick abzuwenden: „Dieses Gemälde mit seinem Schattenspiel, den blassen Grau- und Schwarztönen fasziniert mich einfach“, sagt sie, noch immer eingenommen von dem großen Ölgemälde. „Eigentlich bin ich hier, um eine Freundin zu besuchen, aber erst einmal muss ich selbst eine Runde drehen, da bin ich direkt hier hängen geblieben“, fügt sie hinzu und lacht.
Die Leute zu fesseln, sie mit den Werken in den Bann zu ziehen, scheint den Künstlern gelungen zu sein. Manuela Sauer, Wiebke Arntz und Pertti Hagelstein bewundern still ein Werk nach dem anderen, dann diskutieren sie darüber. „Wir machen alle einen Mappenkurs in Hamburg, um uns für ein Kunststudium zu bewerben. Da stand die Frage, ob wir hierherkommen würden, nicht lange zur Debatte“, erklärt Hagelstein. Ob Kunstinteressierte, Leute die ein neues Bild für ihr Wohnzimmer suchen, oder Kunstschaffende selbst – die Hanseart funktioniert.
Zufrieden ist auch Thomas Roth, Veranstalter der Messe. „Die Resonanz ist sehr gut, es haben rund 2500 Interessierte die Messe besucht“, sagt er. „Das Publikum ist zudem sehr kunstaffin.“ Schön zu sehen sei unter anderem, dass Besucher regionübergreifend explizit für die Messe nach Lübeck gekommen wären. „Solange die Künstler und Aussteller zufrieden sind, bin ich es auch. Schließlich sollen gute Gespräche stattfinden; es ist ja immer noch eine Verkaufsmesse.“
Von Josephine Andreoli